Flüchtlinge und Ehrenamtliche lernen sich kennen

Spontan feiert es sich oft am besten. Ohne große Vorbereitung haben sich Ehrenamtliche und neue Bewohnerinnen und Bewohner des Flüchtlingsheims an der Klinkestraße am Freitag, 2. September, zu einem ersten Kennenlernfest getroffen. Alle brachten ein wenig zu essen und zu trinken mit, für Sitzgelegenheiten wurde ebenfalls spontan gesorgt.

Schnell entwickelten sich die ersten Gespräche, auf Englisch, Deutsch und ein bisschen mit Händen und Füßen. Wolfgang Blöcker und Olaf Kudling stellten in einer kurzen Rede den Runden Tisch und seine Angebote vor, die Worte wurden von den Sozialbetreuern in vier verschiedene Sprachen übersetzt. Gitarre wurde gespielt, Shisha geraucht und die Kinder tobten ausgelassen über den Hof. Am Ende, nachdem Kuchen, Plätzchen und viele Äpfel aufgegessen waren, war die einhellige Meinung: ein wunderbar unkomplizierter Start ins Miteinander.

Der Wunsch, dass ein solches Kennenlernfest möglichst schnell nach dem Einzug der Flüchtlinge stattfinden sollte, war beim zweiten Treffen des Runden Tischs am 29. August eingebracht worden. Über 80 Ehrenamtliche und Interessierte waren dazu in die Johanneskirche gekommen.

Karim El Amrani, der Leiter der Einrichtung (European Homecare), berichtete beim Runden Tisch kurz vom Einzug der Menschen. Zu diesem Zeitpunkt waren rund 260 Personen vom Zeltdorf Altenbergshof eingezogen, darunter 37 Familien mit rund 80 Kindern, 115 alleinreisende Männer und 12 alleinreisende Frauen. Sie kommen vor allem aus den Ländern Syrien und Irak, aber auch aus Eritrea, Somalia, Algerien, Albanien, Bosnien-Herzegowina und Aserbaidschan. In dem neuen Haus haben sie mehr Privatsphäre als im Zeltdorf, zudem können sie selbst kochen. Insgesamt können bis zu 400 Personen im Haus untergebracht werden. Die Asylverfahrensberatung soll künftig direkt im Haus stattfinden. Anne Hemeda (Ehrenamtskoordinatorin EHC) und Janine Helsper (Amt für Soziales und Wohnen der Stadt Essen) gaben zusätzliche Informationen.
Die Organisationsstruktur des Runden Tisches wurde vorgestellt und einstimmig beschlossen. Der Runde Tisch mit allen Engagierten und Interessierten trifft sich ca. alle drei Monate. Es gibt einen Organisationskreis (Olaf Kudling, Wolfgang Blöcker, Katrin Martens) und einen Sprecherkreis mit den Sprechern aller Arbeitskreise. Folgende Arbeitskreise gibt es bislang: Sprache, Aktivitäten und Sport, Kinder, Alltagsbegleitung, Musik/Theater, Bildende Kunst.

Viel Vorarbeit wurde bereits geleistet. Im AK Sprachehaben sich zum Beispiel die Ehrenamtlichen vom Altenbergshof und aus Bergerhausen zusammengetan, um mit neuen Sprachkursen für die Bewohner zu starten. Es soll Alphabetisierungs-, Basis- und Fortgeschrittenen-Kurse geben. Der AK Aktivitäten berichtete, dass die bestehende Fußballmannschaft des Altenbergshofs nun Mitglied in der Essener Freizeit-Liga ist. Es soll Handball-, Hockey-, Volleyball- und Schachangebote geben. Ein Erzählcafé ist ebenfalls geplant.

Im AK Kinder arbeiten ebenfalls die Ehrenamtlichen der alten und neuen Flüchtlingsunterkunft zusammen. Eine bestehende Kindergruppe wird weitergeführt, Hausaufgabenbetreuung ist angedacht. Der AK Alltagsbegleitung stellt sich auf die Begleitung von Behördengängen und Arztbesuchen, auf Fahrdienste und Wohnungssuche ein. Der AK Musik möchte mit einem offenen Singen starten und dabei herausfinden, welche Interessen die Bewohner/innen haben. Im AK Bildende Kunst ist von Kalligraphie über Malerei bis hin zu Museumsbesuchen vieles möglich.
Die Themen „Patenschaften“ und „Kleiderkammer“ sind noch in Vorbereitung.

Es wird in Kürze eine Internetseite des Runden Tischs Bergerhausen geben, auf der Ehrenamtliche sowie an einer Mitarbeit Interessierte viele Informationen finden können.