2. Bergerhauser Begegnung: Wie können wir selbst Klimaschutz aktiv betreiben und dennoch mobil bleiben?

Die 2. Bergerhauser Begegnung wagte einen neuen Dialog auf Augenhöhe mit der Politik. Am 29. August 2019 war der Gemeindesaal von St. Hubertus und Raphael an der Töpferstraße voll besetzt. Das Thema dieser neuartigen Veranstaltung hieß: „Mobilitätshelden/innen unterwegs zum Klimaschutz.“ Als Gäste waren anwesend die vier Essener Landtagsabgeordneten: Schrumpf (CDU), Witzel (FDP), Müller (SPD), Mostofizadeh (Bündnis 90/Die Grünen).

Zunächst berichteten Bürger aus Bergerhausen über ein Leben ohne Auto, für Beruf, Einkauf und Familie. Danach befragte der hervorragende Moderator Axel Jürgens die Abgeordneten sehr konkret nach ihren Zielen für ein umweltverträgliches Mobilitätskonzept in den Essener Stadtteilen. Die Essener Umweltdezernentin, Simone Raskob, legte danach sehr engagiert die infrastrukturären Verbesserungen für Essen vor. Den Höhepunkt der Veranstaltung, die von einem ökumenischen Arbeitskreis der evangelischen und katholischen Gemeinde in Bergerhausen vorbereitet worden war, bildeten dann aber die vielen Gesprächsrunden der Teilnehmer/innen zu Austausch und zu eigenen Vorschlägen.

11 Gruppen haben völlig unabhängig voneinander 74 Vorschläge erarbeitet. Neben einigen weitergehenden Ideen wie einen Verkehrsbetrieb für das Ruhrgebiet gab es viele konkrete stadtteilbezogene Vorschläge. 29 Vorschläge gab es zum Radverkehr, 19 zum ÖPNV, 4 zu Fußgängern und 10 zur Verkehrsmittelverknüpfung. Häufig gefordert wurde die Radweganbindung auf der Rellinghauser Straße bis zur Töpferstraße und die weitere Anbindung nach Rüttenscheid. Eine höhere Taktung von Bus und Bahn sowie Busspuren wird gewünscht. Die Fußgängerunfreundlichkeit machen viele an den langen Querungszeiten und Umwegen für Fußgänger sowohl an der Ruhrallee als auch am aktuellen Umbau der Haltestelle Weserstraße fest. Die Situation vor den Grundschulen und Kindergärten Weserstraße sollte verbessert werden.

Hier das Ergebnis in Tabellenform

Herzlich wird zu einem moderierten Workshop am 12.2.2020 in der Johanneskirche um 19 Uhr eingeladen, auf dem an der Weiterverfolgung der Vorschläge gearbeitet wird. Was soll mit Priorität angegangen werden? Wie werden die Vorschläge präzisiert? Wer sind die Adressaten? Was wollen wir tuen?

Statements zum Abend:
Wir empfanden die Art und Weise ins Gespräch zu kommen am Donnerstag sehr gut.
So haben wir einige neue Dinge erfahren und konnten spüren, dass der Schuh an den gleichen Stellen drückt. Frau Raskob hat gut zugehört und kompetent geantwortet. Die neuesten Entwicklungen lassen hoffen.
Bernd & Ingrid Hömberg

Mehrere Gruppen sehen unabhängig voneinander Handlungsbedarf für den Radverkehr von der Weserstraße bis zur Töpferstraße. Der Umbau stellt den benötigten Lückenschluss nicht her. Es muss dringend nachgebessert werden.
Frank Rosinger

Ein interessanter Abend mit bürgernaher Politik.
Florence Petithuguenin

Dass vor allem die Selbstdisziplin zur Sprache gebracht wurde, das Auto weniger für Kurzstrecken im eigenen Stadtteil einsetzen zu wollen, fand ich bemerkenswert.
Andreas Bendig

Diese Art, Menschen in einer politischen Veranstaltung miteinander ins Gespräch zu bringen, ist ein Modell, das man mutig viel öfter einsetzen sollte. Die klassische Situation, in der politische Repräsentanten von oben ein stummes Auditorium mit Statements bedampfen, wird hier mit sehr einfachen Mitteln aufgebrochen. Und so entsteht Politik durch Gespräche auf Augenhöhe.
Justus Goldmann

Das Besondere an den beiden Bergerhauser Begegnungen war, dass die Menschen viel stärker mitmachen konnten, als das an solchen Abenden sonst üblich ist. Es fing schon mit den Bürgerinterviews / Bürgerstatements an.
Henning Aretz

Besonders gefreut habe ich mich über die vielen konkreten und konstruktiven Ideen.
Sabine Porrmann