7 Wochen ohne – Online-Andachten (5. Woche): Meine Zuversicht ist bei Gott

Lied:  Ich sing dir mein Lied, in ihm klingt mein Leben,

die Töne, den Klang hast du mir gegeben,

vom Wachsen und Werden, von Himmel und Erde,

du Hüter des Lebens, dir sing ich mein Lied.

Gebet:

In Dir sein, Gott, das ist alles.

Die leiblichen Augen schließen,

die Augen des Herzens öffnen

und eintauchen in deine Gegenwart.

In Dir sein, Gott, das ist alles, was wir brauchen

in Zeit und Ewigkeit. Amen ( nach Jörg Zink )

Bibeltext: Ausschnitt aus Psalm 62

Sei nur stille zu Gott, meine Seele, denn er ist meine Hoffnung. Er ist mein Fels, meine Hilfe und mein Schutz, dass ich nicht wanken werde. Bei Gott ist mein Heil und meine Ehre, der Fels meiner Stärke, meine Zuversicht ist bei Gott. Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus;
Gott ist unsere Zuversicht.

 

„…Zuversicht nährt sich aus dem Vertrauen. Überhaupt ist das Vertrauen der Grund der Zuversicht. Je tiefer das Vertrauen, desto echter und tragfähiger  die Zuversicht.

Vertrauen wächst. Wenn es gut geht, wird es gleich in die Wiege gelegt. Manche Menschen sind weniger glücklich und müssen das Vertrauen zu Gott, zu andern Menschen, in das Leben erst erlernen. Das ist nicht immer einfach. Denn was als zarte Pflanze heranwächst, kann durch Unachtsamkeit, durch Grobheit, durch schmerzhafte Kränkung böse mit den Füßen getreten und kaputtgemacht werden……

In dieser Situation ist es gut, möglicherweise sogar lebensrettend, sich an ihn zu erinnern, an „meinen Fels, meine Hilfe, meinen Schutz“….

Wer das tut, wird merken, dass das Vertrauen wächst. In Gott und in die Menschen (und in sich selbst). Langsam und schrittweise. Das Bedrängende, das die Luft zum Atmen nimmt, verliert an Gewicht. Die Zuversicht wächst. Sie wird so groß und beständig, dass letzlich auch andere durch sie gehalten werden.“

( nach H. Bedford-Strohm)

„Ich weiß die Quelle wohl, obwohl es Nacht ist.“

In der „dunklen Nacht der Seele“, die Johannes von Kreuz – ein Mystiker des 16.Jht. –  durchlitten hat, erfuhr er die Nähe Gottes als Wirklichkeit in seinem innersten Wesen. Aus dieser tiefen Berührung zur „Quelle“ wuchs in ihm trotz der Dunkelheiten Vertrauen und Zuversicht.

Wir kennen das, wenn wir Momente erleben, in denen wir die Anspannung uns stets begleitender Ängste, Sorgen, der grübelnden Gedankenkarusselle, der Erwartungen, Vorstellungen und Bewertungen, auch einmal lassen können!

Sie besetzen uns ja Geist und Seele und verspannen unseren Körper. Wenn wir diese Enge und dieses Festhalten mehr und mehr in uns lösen, entsteht ein offener Raum in uns und wir werden ruhig und still. Befreites Aufatmen.

Aber dieses Loslassen bindet sich an Vertrauen. Man kann sich ohne Vertrauen schlecht loslassen. Denn wohin lasse ich mich los? Was geschieht, wenn ich mich nicht mehr an meinen Gedanken und Sorgen und Vorstellungen festhalte, was ist dann?

In der Stille kann ich erfahren, dass es eine Wirklichkeit gibt, die weit über mein Denken, Fühlen und Wissen hinausreicht. Im Raum der Stille erfahre ich göttliche Nähe, die mir Geborgenheit gibt und dadurch Vertrauen wachsen lässt. Aus diesem Vertrauen kann ich loslassen, mich zu Gott hingeben und daraus meine Zuversicht schöpfen.

Darum ist es gut, wenn wir dieser vertrauenden, tiefen Stille in uns viel Raum im Alltag unseres Lebens geben. Aus dem Vertrauen in Gottes Wirklichkeit kann das Vertrauen in mich selbst und zu anderen Menschen und zum Leben und zur Welt überhaupt wieder wachsen. Die Zuversicht wächst mit!

Auch jetzt in diesen aufgewühlten Zeiten!

 

„nur in DIR ist stille meine Seele“

 

 

Uwe Seidel:

Wort zur Stille

In einer Welt der Unruhe finde ich Ruhe,

berühre die Stille.

In einer Welt der vielen Worte

entdecke ich das Schweigen

 

In einer Welt der unzähligen Fluchtangebote

suche ich den Weg in die Tiefe meiner Seele

und der göttlichen Ruhe – der schöpferischen Stille.

 

Ich spüre den eigenen Herzschlag,

wenn die eigenen Gedanken sich verflüchtigen,

wenn ich leer werde

und den verlorenen Atem wiedergewinne.

Ich finde den Ort der Zeitlosigkeit

und spüre den Atem der Ewigkeit.

 

Die Stille findet in mir die Weite

ich komme wieder zu mir  –

in der Stille fügt sich alles wieder zusammen,

was schon lange auseinanderklaffte –

Geist und Seele, Gefühl und Verstand

finden wieder zueinander.

 

Ich habe im Schweigen einen Halt gefunden,

aus dem die Welt geschaffen wurde

und lebe aus der Kraft des Schöpfers.

 

wer innehält, erfährt innen Halt  (Laotse)

 

Lied: Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht,

es hat Hoffnung und Zukunft gebracht

es gibt Trost, es gibt Halt

in Bedrängnis, Not und Ängsten,

ist wie ein Licht in der Dunkelheit.

 

Impulsfragen zum eigenen Nachspüren und Nachdenken:

 

1. „Zuversicht nährt sich aus Vertrauen“ – ist das auch Ihre Erfahrung?

2. Welche eigenen Seelentankstellen haben Sie, um Ihr Leben vertrauensvoll und zuversichtlich zu leben? Was sind Ihre Quellen?

3. „nur in DIR ist stille meine Seele“ Kennen Sie solche Momente?

Lied: Gott gab uns Atem, damit wir leben,

er gab uns Augen, damit wir uns sehn,

Gott hat uns diese Erde gegeben,

dass wir auf ihr die Zeit bestehn.

 

Dorothee Sölle:

Meditation zum 3. Gebot

Du sollst dich selbst unterbrechen

zwischen Arbeiten und Konsumieren

soll Stille sein und Freude

zwischen Aufräumen und Vorbereiten

sollst du es in dir singen hören

Gottes altes Lied von den sechs Tagen

und dem einen, der anders ist

Zwischen Wegschaffen und Vorplanen

sollst du dich erinnern

an diesen ersten Morgen

deinen und aller Anfang

als die Sonne aufging

ohne Zweck

und du nicht berechnet wurdest

in der Zeit, die niemandem gehört

außer dem Ewigen.

 

Lied: Geh unter der Gnade

geh mit Gottes Segen

geh in seinem Frieden

was auch immer du tust.

 


Beate, Annette, Karin