Dies ist ein Bericht über: Hochbeete, Gemeindearbeit und darüber, dass Bergerhausen und Wien mehr gemeinsam haben, als man denken könnte. Seit einigen Wochen wird im Garten der Kirche gebaut – Gartenbau! Inzwischen weicht das Hämmern und Sägen, es sind große bunte Hochbeete zu sehen und erste Pflanzen schmücken die Beete. Neben dem Eingang zum Gemeindehaus führt ein Trampelpfad auf die Fläche zwischen Kirche und öffentlicher Straße. Von Bäumen geschützt fristete dort Rasen über lange Jahre sein Dasein. Die Stadtplanerin Eva Kail nennt solche Flächen „tote Bereiche“. Damit meint sie keine Friedhöfe, sondern Flächen, die wenig positive Funktion erfüllen. Sie sind weder sozial noch ökologisch sonderlich wertvoll, werden selten genutzt und führen eher dazu, dass die Stadt unbelebt wirkt. Eva Kail ist Obersenatsrätin in Wien und seit 30 Jahren mitverantwortlich für gerechtes Planen und Bauen. Inzwischen ist Wien die lebenswerteste Stadt der Welt, sie muss sich also auskennen!
Nun ist Bergerhausen nicht Wien und Eva Kail nicht zugegen, doch konnten wir den „toten Bereich“ im Kirchgarten auch ohne sie wiederbeleben. Georg Nesselhauf spendete neben viel Arbeitskraft in Planung und Umsetzung die Idee eines Hochbeetegartens. Mit seinem ausgetüftelten System (und fast ohne Abfall) wurde Holz zurecht gesägt, bunt gestrichen und mit einer raffinierten Anleitung zusammengeschraubt. Durch das Schaffen vieler helfender Hände ist so ein „multifunktionaler Bereich“ entstanden. Es ist Platz zum Sitzen, egal ob allein mit einem Buch oder gemeinsam mit einem Getränk. Die Anordnung der Beete schafft Schutz, man sitzt nicht auf der Straße und auch nicht auf dem Präsentierteller, sondern findet sich in einer wohlwollenden Umgebung wieder.
Hinter den Hochbeeten wurden gespendete Obststräucher gepflanzt- Himbeeren und natürlich Johannisbeeren (oder passender: Johannesbeeren!). Belebt wird der Hochbeetegarten nicht nur durch die Pflanzen, sondern auch und vor allem durch Menschen, die diesen nutzen. Es sind also ganz gewiss alle eingeladen!
Damit alles so prachtvoll bleibt, benötigen die Pflanzen etwas Aufmerksamkeit. In einer Gruppe wird sich um den gärtnerischen Teil des Projektes gesorgt, auch hier sind alle eingeladen mitzuwirken. Die Wiederbelebung der Fläche macht Freude. Plötzlich sprudeln die Ideen weiterer Projekte für das Außengelände der Kirche: Blumenwiesen, eine Feuerschale oder vielleicht doch noch mehr Hochbeete? Der Platz in Städten ist knapp, das haben Bergerhausen und Wien gemeinsam. Diesen fair, sozial und nachhaltig zu nutzen hat Eva Kail vorgemacht. Wir schließen uns an. Der neue Hochbeetegarten leistet einen blühenden Beitrag zur Lebenswertigkeit des Stadtteils. Für Menschen, Tiere und viele Pflanzen. Kurzum: Bergerhausen blüht!
Lea Zindel