Hilfe für die Menschen in Beirut

Am 4. August hat es im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut eine schwere Explosion gegeben. Durch die Druckwelle wurden große Teile der Innenstadt zerstört. Über 150 Menschen starben, rund 6000 wurden verletzt. Mehr als 300.000 Menschen verloren ihr Zuhause.

Neun Jahre lang, von 2009 bis 2018, lebte die Sozialarbeiterin Dr. Chris Lange in Beirut. Ihr Ehemann, Pfarrer Jonas Weiß-Lange, hatte in dieser Zeit die Pfarrstelle der dortigen deutschsprachigen evangelischen Gemeinde in der Rue Mansour Jurdak inne. Im Sommer 2016 besuchte Dr. Chris Lange die Kirche auf der Billebrinkhöhe (Foto, 2.v.r.) und berichtete dort vom Libanon, besonders aber vom Engagement der Gemeinde in Beirut für syrische Flüchtlingskinder. Seit 2011 gibt es mehrere Nachmittagsschulen für syrische Kinder in der Bekaa-Ebene, wo viele Flüchtlingslager sind. Unterrichtet werden die Kinderüberwiegend von syrischen Lehrerinnen, die selbst Flüchtlinge sind. Die Personal-, Transport- und Sachkosten werden über Spenden finanziert.

Dr. Chris Lange, die nun wieder in Berlin lebt, schrieb uns über die Situation der deutschen Gemeinde in Beirut:

„Die Kirche hat nichts abbekommen. Am Gebäude der Gemeinde sind einige Fenster zu Bruch gegangen, aber alles ist schon wieder repariert – dank des tollen Hausmeisters Ali und des ebenso tollen Verwaltungsangestellten Frederic! Niemand im Gebäude wurde verletzt. Auch sonst haben wirvon keinen verletzten Gemeindemitgliedern gehört. Bei einigen gab es Schäden an und in der Wohnung.

Die Gemeinde liegt etwa fünf Kilometer entfernt vom Explosionsort und niemand wohnt direkt in denStadtvierteln in Ost-Beirut, die am heftigsten betroffen sind: das armenische Viertel Bourj Hammoud,Gemmayze, Mar Mikhael und Achrafieh, in denen überwiegend Christen leben.

An der Kirche der National Church, der libanesischen evangelischen Kirche, die sehr exponiert steht, hat es allerdings schwere Schäden gegeben. Pfarrer Habib Badr, den wir gut kennen, ist gerade noch rechtzeitig aus seinem Büro gelangt, bevor die Decke einbrach.“

Uwe Gräbe, der Leiter der Evangelischen Mission in Solidarität, berichtet von einer weiteren evangelischen Kirche: „Die All Saints’ Church gehört zur anglikanischen Diözese von Jerusalem und dem Mittleren Osten, einer Mitgliedskirche der Evangelischen Mission in Solidarität (EMS). Die Gemeinderäume im unteren Stockwerk wurden völlig verwüstet; der Kirchenraum im Stockwerk darüber blieb wie durch ein Wunder unversehrt.“

Katrin Martens

Möchten Sie den Menschen im Libanon helfen und Geld spenden? Dr. Chris Lange hat einige Organisationen und Initiativen zusammengestellt, bei denen man sicher sein kann, dass die Spenden auch ankommen.

Dar Assalam ist ein Tagungshaus für überwiegend deutschsprachige Gruppen in Trägerschaft des Vereins Dar Assalam e.V. in Deutschland. Es liegt in der Nähe von Saida und stand in den letzten Monaten notgedrungen leer. Wir kennen die beiden, die es leiten, Latife und Said, sehr gut. Der Vorsitzende des Trägervereins, Uwe Weltzien, und seine Frau, Friederike Weltzien, waren von 1999 bis 2008 gemeinsam die „Pfarrers” der deutschsprachigen Gemeinde Beirut, also Jonas’ Vorgänger/in. ‚Kafa’ (s.u.) ist die einzige Beratungsstelle und Frauenorganisation im Libanon, die Anti-Gewaltarbeit macht. Ich hatte öfters mit ihnen zu tun und schätze sie sehr. Latife will das Geld persönlich hinbringen.

Aus dem Aufruf: Wir möchten gern einen kleinen Beitrag zur Unterstützung der Opfer vor Ort leisten. Da wie fast immer die Frauen und Mädchen am meisten unter der fürchterlichen Situation zu leiden haben, stehen diese im Focus unserer Hilfe. Nach längeren Beratungen haben wir uns zu folgenden Hilfsangeboten entschieden: Wir werden das Gästehaus von Dar Assalam als Notherberge für obdachlose Frauen öffnen. Wegen der Covid-19-Pandemie und der deswegen einzuhaltenden sozialen Distanz können wir das Haus allerdings nur zur Hälfte belegen. In Zusammenarbeit mit den libanesischen, konfessionsübergreifenden NGOs „Kafa`“ und „Libanesische demokratische Frauenvereinigung“, wollen wir Frauen in Not unterstützen.

Beide Organisationen versuchen, soweit ihre Mittel reichen, Unterkünfte für obdachlose Frauen zu organisieren, sie mit Lebens- und Hygienemitteln zu versorgen, sie bei der Instandsetzung ihrer Wohnungen zu unterstützen, wenn diese noch bewohnbar sind, und sie finanziell zu unterstützen. Wir haben diese Organisationen ausgesucht, da wir diese und ihre hervorragende Arbeit kennen und schätzen und auch wissen, dass hier kein Geld in irgendwelchen dunklen Kanälen versickern wird.

Die Spenden für diese Hilfsaktionen können auf das Konto des Vereins „Netzwerk am Turm e.V.“ (Wassersümpfchen 23, 55543 Bad Kreuznach, Vorsitzender: Pfarrer Siggi Pick) überwiesen werden. Dieser Verein hat sich zum Ziel gemacht: Die internationale Gesinnung, die Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens in der Region Bad Kreuznach mit den Schwer-punkten Gerechtigkeit, Frieden und Umwelt zu fördern sowie die Vernetzung von Gruppen und Institutionen, die sich für Gerechtigkeit, Frieden und Umweltfragen einsetzen.

Spenden bitten wir an folgende Kontoverbindung zu überweisen:

Netzwerk am Turm e.V.

IBAN: DE58 5609 0000 0006 5347 16

BIC: GENODE51KRE (Volksbank RNH eG)

Verwendungszweck: „Dar Assalam Libanon: Nothilfe Beirut“

Bitte teilt bei einer Spende dem Verein die vollständige Adresse mit, damit Spendenbescheinigungen ausgestellt werden können.

Medico International: Wir hatten zwar nicht direkt mit medico international zu tun, kennen aber zwei ihrer Partnerorganisationen, die wir sehr schätzen, und die ich deshalb unten aufführe: Aus dem Spendenaufruf: medicos Partner streiten gemeinsam mit der libanesischen Zivilgesellschaft für politische Veränderung und Solidarität. Sie leisten die Unterstützung, die die Regierung nicht bietet. … Es geht jetzt um Hilfe in der Katastrophe und um Unterstützung bei einem Systemwechsel, der schon begonnen hat und dringender ist denn je. Mit einer Spende unterstützen Sie die medico-Partner bei akuten Nothilfemaßnahmen für die betroffenen Menschen in Beirut.

medico-Partner: AMEL, eine der wichtigsten Gesundheitsorganisationen des Landes und langjähriger medico-Partner, ruft derzeit zu Blutspenden auf, sammelt Kleidung und Nahrungsmittel. AMEL betreibt mit medicos Unterstützung mehrere Gesundheitszentren in densüdlichen Stadtvierteln Bourj el Barajneh, Hay el Sollom, und Haret Hreik. Dort werden zur Stunde Verletzte versorgt und an Krankenhäuser vermittelt. Zwei der insgesamt sechs Gesundheitszentren von AMEL in Beirut liegen in den von der Explosion betroffenen Stadtvierteln. Zum Glück wurden diese von der Explosion kaum beschädigt und in den Stunden nach der Explosion konnten hier hunderte Verletzte versorgt werden. Noch am selben Abend rief AMEL zu Blutspenden auf, um den hohen Bedarf decken zu können. Inzwischen sind auch zwei der mobilen Kliniken aus der Beeka-Ebene in Beirut im Einsatz. So können Verletzte schnell versorgt werden, denn auch bei der Beseitigung der Trümmer kommt es immer wieder zu Unfällen.

Da die Stadtkliniken schnell überfüllt waren, hat AMEL außerdem in Schulen Notunterkünfte für die plötzlich obdachlos gewordene Bevölkerung eingerichtet. Hier werden auch Lebensmittel verteilt. Besonders hilfsbedürftig sind alte Menschen, die in ihren Wohnungen eingeschlossen sind und sich nicht selber versorgen können. Aber auch Kinder, die ihre Eltern nicht wiederfinden oder Schwangere, die unter den aktuellen Umständen keine ausreichende Versorgung erhalten, benötigen akut Hilfe. Schon jetzt gehen AMEL allerdings die Medikamente aus und die Beschaffung von Nachschub ist auch angesichts der generellen Krise, in der sich der Libanon befindet, nicht einfach.

medico-Partner: Anti-Racism Movement: Seit Mai 2020 steht die medico-Partnerorganisation Anti-Racism Movement migrantischen Arbeiterinnen (Hausangestellt/maids CL) zur Seite, die aufgrund der Corona-Pandemie ihre Anstellung in den Häusern der libanesischen Mittelschicht verloren haben: mit Überlebenshilfen, in von ihr betriebenen Gemeindezentren, mit Rechtsberatung und anwaltlichem Beistand…. medico unterstützt bei den Sofortmaßnahmen: Die Verteilung von Hilfsgütern wurde ausgeweitet, vor allem für diejenigen, die durch die Explosion jegliche Lebensgrundlage verloren haben: Wasser, Nahrungsmittel und medizinische Materialien zur Wundversorgungen waren besonders in den ersten Tagen nach der Explosion stark nachgefragt. Nun plant das Anti-Racism Movement, bei der Instandsetzung zerstörter Wohnungenzu helfen. Die Bedrohung durch Covid-19 wird nicht kleiner. Deshalb ist es besonders wichtig, die Menschen von der Straße und aus überfüllten Sammel-unterkünften zu holen und ihre Unterkünfte wieder bewohnbar zu machen

Spendenkonto:

medico international

IBAN: DE21 5005 0201 0000 0018 00

BIC: HELADEF1822

Frankfurter Sparkasse

Stichwort: Libanon

https://www.medico.de/hilfe-fuer-den-libanon-17832

Adyan Foundation: Adyan ist nach eine der ganz wenigen Organisationen, die sich der Versöhnung und dem interreligiösen Dialog widmet. Für sie kann man direkt auf Konten im Libanon spenden. Da es „fresh money” ist, kommen sie dann auch dran.Von ihrer website: Lebanese Foundation for Diversity, Solidarity, and Human Dignity, has diverted all its energy to standing with people who are suffering and has committed to the below: 1.To join, through its youth, volunteers’, ambassadors’, and families’ networks, as well as through the members of the Forum of Religious Social Responsibility and other community members, volunteering campaigns that aim to secure urgent needs for those affected and to help in removing the rubble and preparing for the restoration phase. 2.To transfer entire funds that were previously dedicated to community service projects towards this disaster-stricken area, starting immediately with the implementation of two projects worth 40,000 USD. 3.To receive the donations of 5% of the employees’ salaries for a period of threemonths to help those who were affected by the disaster. 4.To launch a project dedicated to helping the afflicted under the title of “We Stand with Beirut.” Adyan will cover all the cost of Human Resources and administrative expenses related to this project, to ensure that all aid reaches those who are in need.Adyan calls upon all of its members, friends, partners, governments and donor organisations, in Lebanon and the World, to donate to the “We Stand with Beirut” project, in order to be able to secure the equivalent of one Million dollars, as a first phase, which will be used to fund the relief work.An independent committee of experts will meet on a weekly basis to set priorities anddirect aid in an appropriate and transparent manner. We will also publish a weekly report on the work that is being carried out and on the received donations and how they have been put to use, under the supervision of K&K Financial Auditing (a member of the GMNI Global Network) that is providing its services free of charge.

For donation by bank transfer from outside Lebanon in USD :

IBAN: LB35 0093 0000 0035 0009 0366 2UD

For donation by bank transfer from outside Lebanon in EUR:

IBAN: LB85 0093 0000 0035 0009 0366 2EUR

For electronic donation through a credit card, visit this page https://www.givingloop.org/adyanfoundation

We Stand with Beirut: A Solidarity Call from Adyan Foundation

Privatinitiative Anneliese Spangenberg für armenische Kinder

Wir kennen Anneliese und ihren Mann Gottfried gut. Sie haben 27 Jahre lang in der Bekaa eine Schule mit Internat für armenische Kinder geleitet und sind seit wenigen Jahren zurück in Deutschland. Das (arme) armenische Viertel in Beirut, Bourj Hammoud, wurde schwer von der Explosion getroffen. Anneliese schreibt:Die Tatsache, dass im Libanon nun viele Kinder nicht mehr genug zu essen haben, ja sogar hungern, bekümmert mich seit längerem schon sehr. Es ist ganz gewiss etwas vom Schlimmsten, wenn Eltern ihren Kindern nicht mehr genug zu essen geben können.Deswegen soll alles Geld, das Ihr/Sie für den Libanon spenden wollt und das Ihr auf das unten angegebene Konto überweisen könnt, Kindern zugutekommen, die nicht mehr satt werden. Vor allem denke ich dabei an die Kinder in Beiruts armenischem Viertel Bourj Hammoud. Wir kennen dort viele arme Menschen und ehemalige Schüler, die nun selbst Familien haben, jedoch kaum noch eine Existenzgrundlage. Wir sind noch befreundet mit Pastoren vor Ort und Verantwortlichen in Hilfsprojekten. Aber auch syrische Flüchtlingskinder in großer Not sollen von den Spenden profitieren. Das Geld, das bis Ende September auf dem Spendenkonto eingezahlt ist, werde ich dann im Oktober persönlich in den Libanon bringen und beim Verteilen dabei sein. Sollte aber die Pandemie oder die politische Situation im Land eine Reise unmöglich machen, dann werde ich einen sicheren Weg finden, auf dem das Geld die erreicht, für die es bestimmt ist. Darüber werde ich dann in einem weiteren Brief berichten.Von ganzem Herzen danke ich allen, die durch Spenden mithelfen, die große und akute Not der Kinder im Libanon zu lindern.

Spenden-Kontonummer:

Anneliese Spangenberg

IBAN: DE73 6945 0065 1151 0547 30

BIC: SOLADES1VSS

Sparkasse Schwarzwald-Baar

Zweck: „Kinder im Libanon“