Der runde Tisch Bergerhausen organisiert Aktivitäten für Asylbewerber

Als im Herbst 2014 die ersten der 50 Asylbewerber an der Pregelstraße einzogen, riefen Bürger einen runden Tisch ins Leben. Das Ziel: den Alltag für die Flüchtlinge erträglicher zu gestalten. Seitdem trifft sich die offene Gruppe einmal im Monat zum Austausch. Zum Treffen im April waren auch die Asylbewerber selbst eingeladen. Sieben von ihnen nahmen das Angebot an. Moderator Eberhard Kerlen begrüßte sie alle namentlich, verbunden mit der Zusage, dass ihnen das Referat von Thomas Römer vom Sozialamt zur Situation der Asylbewerber in Essen später übersetzt würde.

Das Engagement der Bergerhauser gilt als vorbildlich. Der Einsatz der Bürger trägt Früchte. Seit Kurzem können die an der Pregelstraße untergebrachten Männer auf Einladung des ESC Rellinghausen vor allem vormittags auf der Sportanlage Am Krausen Bäumchen Fußball spielen oder Leichtathletik betreiben. Trikots und Fußballschuhe bekamen die Asylbewerber gestiftet. Finanziert wurde die Aktion von der Stiftung „Füreinander leben“ der katholischen Pflegehilfe. Da die bisher acht jungen Männer aber nicht nur für sich kicken, sondern lieber mit Trainer üben und dann auch spielen wollen, können sie jetzt beitragsfrei beim ESC Mitglied werden und so auch in der Kreisklasse C mitspielen.

Aufgaben bleiben genug. „Wir suchen derzeit Leute, die die Asylbewerber bei Bedarf zu Ärzten begleiten“, so Eberhard Kerlen, der sofort diverse Zusagen erhielt. „Dabei geht es nicht nur ums Dolmetschen, sondern vor allem darum, den Menschen eine Lobby bei den Ärzten zu verschaffen, Punkte wie die Kostenerstattung zu klären. Die Begleiter werden vorher natürlich entsprechend informiert“, so Ridda Martini von European Homecare, der das Heim an der Pregelstraße betreut.
Singgruppe und Kleiderkammer

Gut angelaufen ist die Mithilfe der Asylbewerber beim Projekt Gemeinschaftsgarten. „Wir sind gerade dabei, Kaninchenzäune aufzustellen“ berichtet Petra Fiedler, Sprecherin der Initiative. Jeweils mittwochs und samstags wird auf dem Gelände im Siepental gearbeitet. Zudem stehen bereits sieben Bäume auf der künftigen Streuobstwiese unweit der Unterkunft. Die Symbolik des Wurzelschlagens ist dabei wohl durchaus beabsichtigt.

Wenn der Computer-Club der Arbeiterwohlfahrt Bergerhausen in Kürze die renovierten Räume an der Weserstraße in Betrieb nimmt, sind auch dort Asylbewerber willkommen. Für den gut angelaufenen Deutschunterricht, den ehemalige Lehrer leiten, soll ein System entwickelt werden, das Gruppen für Anfänger und Fortgeschrittene ermöglicht. „Das ist sinnvoll, da ja immer wieder neue Bewohner an der Pregelstraße untergebracht werden“, erläutert Eberhard Kerlen, Initiator des runden Tisches. Materialien könnten über Spenden angeschafft werden. Da die Stadt den Vertrag für die Pregelstraße bereits verlängert hat, wird die Arbeit der Ehrenamtlichen auch in Zukunft gefragt sein. Das gilt für die Singgruppe ebenso wie für die Kleiderkammer, die mit Kleidung in kleinen Herrengrößen aufgefüllt werden soll.
                                                                                                                                 Quelle: WAZ