Eine attraktive Zukunft für die Bille!

Die Billebrinkhöhe wechselt in die Trägerschaft des Integrationsmodells (IM)

„Das ist ja ein Wunder“, sagte spontan ein Gemeindeglied, als das Presbyterium die Ergebnisse der Bemühungen um einen Trägerwechsel (und damit den Erhalt) des Zentrums Billebrinkhöhe vorgestellt hatte. Der erleichterte Beifall der Versammlung gab diesem Gefühl freudigen Ausdruck. Ein langer Prozess, der von viel Hoffnung und Bangen begleitet war, kommt dadurch zu einem guten Ergebnis.

Die Gemeinde Bergerhausen hatte sich in dem umfangreichen Konzeptionsprozess von 2011 und 2012 unter anderem um die Haushaltskonsolidierung bemüht; das strukturelle Defizit der Kirchengemeinde von rund 100.000 Euro machte dabei deutlich, dass drei große Zentren (Johanneskirche, Gemeindezentrum Billebrinkhöhe, Gemeindehaus Weserstr. 36) für eine kleine Kirchengemeinde mit noch gerade 3500 Gemeindegliedern nicht zu finanzieren bzw. zu betreiben sind. Daher wurde damals u.a. beschlossen, das Gemeindehaus Weserstr. 36 sowie Kirche und Gemeindezentrum Billebrinkhöhe perspektivisch aufzugeben.

In Bezug auf den Standort Billebrinkhöhe war aber auch festgehalten worden, sich bis Ende 2014 auf die Suche nach einem Träger zu begeben, der das Zentrum für eigene Zwecke übernimmt, der Gemeinde aber die Möglichkeit eröffnet, an diesem Standort weiterhin durch Gottesdienste und ggf. weitere Veranstaltungen präsent zu bleiben.

Auf der Gemeindeversammlung im November 2014 hatte das Presbyterium ausführlich von diesen Bemühungen berichtet; es zeigte sich, dass das Integrationsmodell Essen e.V. (IM) Interesse hat, in der Billebrinkhöhe ein „Inklusives Zentrum“ zu betreiben. Die Arbeit des IM ist vielen in der Gemeinde seit langem bekannt, da sich bereits seit 2001 im benachbarten ehemaligen Pfarrhaus eine vom IM betriebene Wohngemeinschaft befindet. Um weitere Details abzuklären, wurde die endgültige Entscheidung auf Juni diesen Jahres vertagt.

Das Presbyterium, Vorstand und Mitarbeitende des IM sowie eine Reihe von Kooperationspartnern stellten auf der Gemeindeversammlung am 7. Juni vielfältige Ideen zur zukünftigen Nutzung des Gebäudes vor. Der Vorsitzende Philipp Nessling beschrieb die Grundidee des „Inklusiven Zentrums“ als einem Ort der „Begegnung der Verschiedenen“, von sogenannten Behinderten und Nicht-Behinderten. Dazu brauche es vielfältige Gruppen und Initiativen – und auch das bleibende Engagement der Kirchengemeinde, damit nicht ein „Behinderten-Zentrum“, sondern ein wirklich „Inklusives Zentrum“ wächst.

Anschließend präsentierten verschiedene Akteure die konkreten Ideen, die schon absehbar und zugesagt sind:

–    Das IM ist schon seit Langem dabei, an diesem Ort verschiedenste öffentliche Angebote zu etablieren (der „Gemeindebrief“ bietet immer die Programm-Übersicht): das reicht von offenen Mal-Angeboten über Kreativ-Angebote und Kerzen-Ziehen bis zum regelmäßigen „inklusiven politischen Stammtisch“;

–    die Initiative ZIKK (Zentrum für inklusive Kunst und Kultur; ein gemeinnütziger Verein) wird sich mit Musik- und Band-Arbeit als auch mit Theater-Arbeit in das Zentrum einbringen;

–    das Behindertenreferat/Aktion Menschenstadt des Ev. Kirchenkreises Essen wird mit einer Trommelgruppe präsent sein und natürlich mit der Fortführung der integrativen KonfirmandInnen-Arbeit;

–    die ev. Kirchengemeinde wird ihre eigene KonfirmandInnen-Arbeit zunehmend stärker verschränken mit der integrativen Gruppe; darüber hinaus wird das Zentrum regelmäßiger gottesdienstlicher Ort bleiben; auch wird die Jugendgottesdienst-Arbeit und die JuGo-Band weiterhin dort ihren Ort haben und manches mehr….

Das IM berichtete, dass für die ersten unerlässlichen Umbauarbeiten (z.B. Einbau behindertengerechter WCs im Obergeschoss) und für den Betrieb der ersten zwei bis drei Jahre finanzielle Mittel dem IM zur Verfügung stehen – insbesondere durch zwei Großspenden aus dem Unterstützerkreis. Zum dauerhaften Betrieb des Zentrums wird das IM aber einen Förderkreis brauchen, der zusammen mit weiteren Einnahme-Optionen (z.B. Mieten durch Nutzer-Organisationen und Teilnehmende, …) die Finanzierung des Zentrums absichern soll.

Am Ende stellte das Presbyterium die weitere Vorgehensweise vor: im Herbst sollen die konkreten Pacht-Verträge ausgearbeitet werden mit dem Ziel, dass am 1. Januar 2016 das Integrationsmodell das Zentrum Billebrinkhöhe übernimmt; ein großes Übergabefest wird voraussichtlich am Sonntag, 2. Advent, stattfinden: da soll sowohl das 50-jährige Bestehen des Evangelischen Gemeindezentrums als auch der Fortgang als „Inklusives Zentrum“ gefeiert werden.